Best Friends mit Uhu und Co.
Steinbrüche, Kiesgruben und Baggerssen bieten nicht nur interessante Ausbildungsplätze sondern auch ökologisch wichtige Nist-, Brut- und Laichplätze.
Uhu
Vom Abbaugeschehen um ihn herum lässt er sich als größte Eulenart der Welt nicht aus der Ruhe bringen. Die Nistplätze in den Steilwänden werden durch die Betriebe geschützt, und der Bruterfolg wird oft gemeinsam mit ehrenamtlichen Fachleuten kontrolliert.
Uferschwalbe
Sandige Steilwände in Rohstoffgewinnungsstätten locken große Kolonien der Uferschwalbe an. Die emsigen Vögel graben tiefe Brutröhren in das feine Substrat, um sicher ihre Jungen aufziehen zu können. Die natürlichen Brutplätze der Uferschwalbe lagen früher in den steilen Uferbänken der Flüsse – ein Lebensraum, der inzwischen fast verschwunden ist…
Uferschwalbe
… Durch ein ausgeklügeltes Managementsystem können die Betriebe die Uferschwalben schützen, ohne die Rohstoffgewinnung einzuschränken oder zu unterbrechen.
Gelbbauchunke
Durch die Arbeiten im Steinbruch oder in der Kiesgrube entstehen tiefe Fahrspuren und Senken, die sich bei Regen mit Wasser füllen und oft wie eine lebensfeindliche Schlammwüste wirken. Gerade hier finden sehr seltene Amphibien wie die Gelbbauchunke ideale Lebensstätten. Die nur daumengroßen Tiere sind auf flache, sonnendurchflutete Kleingewässer angewiesen…
Gelbbauchunke
… Die Mitarbeiter der Rohstoffbetriebe kennen natürlich ihre kleinen Gäste, markieren die Laichgewässer im Gelände und nehmen mit ihren Radladern und Schwerkraftwagen gerne kleine Umwege in Kauf, um die Kaulquappen der Gelbbauchunke zu schützen.
Blauer Gauchheil
Nicht überall in aktiven Abbaustätten wird gearbeitet. Große Bereiche liegen über Jahre hinweg brach oder werden nur gelegentlich genutzt. Hier kann sich die Pflanzenwelt von selbst und frei von Bewirtschaftung, Dünger und Pflanzenschutzmitteln natürlich entfalten…
Blauer Gauchheil
… Diese Bedingungen sind in unserer zunehmend intensiv genutzten Industrielandschaft selten geworden. Daher werden Rohstoffgewinnungsstätten auch für viele Pflanzenarten, wie zum Beispiel den Blauen Gauchheil, zunehmend zu letzten Refugien.
Hecht
Wo Kies und Sand im Nassabbau gewonnen werden entstehen Baggerseen. Man mag zunächst an Freizeitvergnügen, Grillfeste und Badeurlaub denken. Doch abseits der Strände entwickeln sich die Gewässer zu strukturreichen Lebensräumen für zahlreiche Bewohner: Sie beherbergen neben einer Vielfalt an Wasserpflanzen und seltenen Insekten auch ein reiches Fischvorkommen…
Hecht
… Der Hecht steht dabei aber nicht an der Spitze der Nahrungskette. Da stehen die Angler. Grillfeste eben.
Wildbiene
Wer weiß schon, dass Rohstoffgewinnungsstätten nichts weiter sind als riesige Bienenhotels? Zahlreiche Wildbienenarten finden hier nicht nur reichlich Nahrung auf den blüten- und insektenreichen Brachflächen. Auch der notwendige Lebensraum für die Brut und Fortpflanzung ist vorhanden: kleine Sandhügel und Steilwände finden sich überall und sind ideal für die Anlage der Brutröhren…
Wildbiene
… Und wenn die Flächen nach ein paar Jahren zuwachsen, wurden infolge der Rohstoffgewinnung an anderer Stelle neue Brutstätten geschaffen.
Heuschrecke
Rohstoffgewinnungsstätten sind ein wahres Paradies für Heuschreckenarten: viel Sonne, keine Umweltgifte, Brachflächen mit artenreicher Pflanzenwelt und jede Menge schütter bewachsene Kies- und Sandböden. Und während Wiesen voller Grashüpfer kaum noch vorkommen, scheucht man bei einem Spaziergang durch Steinbrüche und Kiesgruben noch immer bei jedem Schritt ein paar Heuschrecken hoch.
Libelle
Gerade in den stilleren, älteren Bereichen von Rohstoffgewinnungsstätten entstehen wertvolle und artenreiche Kleingewässer, die über das ganze Jahr Wasser führen. Dies ist der Lebensraum der Libellen. Ihre Eier legen sie oberflächennah im Wasser ab, entweder im Flug auf die freie Wasseroberfläche oder in der Uferzone an Pflanzen.
Zauneidechse
Sonnige, nur lückig bewachsene Flächen mit einem Wechsel aus lockerbödigen Bereichen und dichter bewachsenen, schattigen Zonen – das beschreibt den idealen Lebensraum der Zauneidechse. Und genau dies bieten Rohstoffgewinnungsstätten…
Zauneidechse
… Kein Wunder also, dass Steinbrüche und Kiesgruben zu den klassischen Lebensräumen der gefährdeten Zauneidechse zählen. Hier werden inzwischen aktiv zusätzliche Lebensräume für die Zauneidechse geschaffen, meist in Zusammenarbeit mit Schulklassen oder örtlichen Naturschutzgruppen.
Orchidee
Insbesondere die Kalksteinbrüche der Zementindustrie, aber auch andere Rohstoffgewinnungsstätten, bieten Orchideen optimale Lebensräume mit nährstoffarmen und kalkhaltigen Wuchsbedingungen. Aufgrund ihrer speziellen Ansprüche sind viele Orchideenarten selten geworden…
Orchidee
… In älteren Bereichen von Rohstoffgewinnungsstätten, wo sich durch natürliche Entwicklung Magerrasen gebildet haben, können Orchideen gezielt durch Naturschutzpflege der Flächen gefördert werden.